So kocht man in Wien - Filmtipp

Eine filmreife Geschichte über eine außergewöhnliche Frau und ihr Kochbuch

Die Witwe Alice Urbach steht 1920 nach dem Tod ihres spielsüchtigen Mannes vor dem Nichts. Um das Familieneinkommen zu sichern, gründet sie eine Kochschule sowie ein Cateringservice und gibt 1935 das maßgebliche Kochbuch jener Zeit heraus: So kocht man in Wien! Ein Koch- und Haushaltungsbuch der gut bürgerlichen Küche.

So kocht man in Wien „Das Buch Alice“ - Filmtipp

Eine filmreife Geschichte über eine außergewöhnliche Frau und ihr Kochbuch

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Das Buch So kocht man in Wien enthält alles, was die Witwe Alice Urbach seit ihrem fünften Lebensjahr gelernt hat und wird ein Bestseller mit insgesamt drei Auflagen. Doch dann kommt alles anders. Urbach ist stolz darauf in dieser männerdominierten Zeit eine erfolgreiche Unternehmerin und Autorin zu sein und geht davon aus, dass ihr niemand diesen Ruhm nehmen kann.

Im März 1938 ändert sich alles für die Familie jüdischer Herkunft

Alices Kochbuch wird von den Nazis zwangsarisiert, sie emigriert nach England. Derselbe Verlag, der Urban bislang betreut hat, gibt das Kochbuch nun unter dem neuen Autorennamen Rudolf Rösch heraus. Angeblich ein Wiener Küchenmeister und Mitarbeiter des Reichsnährstandes, der So kocht man in Wien zu zirka 75 % beibehält und ansonsten auf „Reichslinie“ bringt.

Alice bittet den Verlag vergeblich um Richtigstellung

Obwohl Urbach den Verlag bereits kurz nach dem Krieg diesbezüglich mehrmals zur Rede stellt, kam erst 1974 eine Verlagsantwort. In dieser wird zugegeben sich genötigt gefühlt zu haben. das Kochbuch unter einem anderen Namen herauszubringen, da es ansonsten nicht verkäuflich gewesen sei. Freilich ohne Alice Urbach an den Tantiemen zu beteiligen. Urbachs Leben aber bleibt abenteuerlich.

Alices Leben bleibt abenteuerlich

In England arbeitet sie als Dienstbotin für eine exzentrische Milliardärin. Später dann leitete sie ein Flüchtlingsheim für jüdische Mädchen aus Deutschland, bevor sie 1946 nach Amerika zu ihren beiden Söhnen emigriert. Dort gibt sie erneut Kochkurse und tritt auch noch im stolzen Alter von 95 in TV-Kochsendungen auf, wo sie erklärt wie man Tafelspitz kocht.

Alices Enkelin stellt Nachforschungen an

Erst 2020, nachdem ihre Enkelin, die Historikerin Karina Urbach, gezielt Nachforschungen anstellt, bekommt Alice den posthumen Ruhm an ihrem Buch zurück. Karina Urbach bringt das Buch „Das Buch Alice - Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten" heraus“, deren Erkenntnisse 2022 als Filmvorlage, für die von Arte und ZDF produzierte, Doku „Das Buch Alice“ dienten.