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Beerentraum aus dem eigenen Garten
Erste Versuche, aus der schwarzen Johannisbeere und der Stachelbeere eine neue Frucht zu züchten, gab es bereits im 19. Jh., zu Beginn erhielt man jedoch lediglich eine dornenlose Stachelbeere. Um 1920 waren die Botaniker erfolgreich, seither beglückt uns das Ergebnis dieser Kreuzung: eine aromatisch-pikante, saftreiche Frucht, die nicht so herb ist wie die schwarze Johannisbeere. Zudem haben die Beeren viel weniger und kleinere Kernchen als Stachelbeeren und die Sträucher haben keine Stacheln, die einen bei der Ernte quälen!
Botanik der Jostabeere
Die Jostabeere (lat. Ribes nidigrolaria) gehört zur Familie der Stachelbeergewächse. Der Strauch wird ca. 2 m hoch, die Äste wachsen sehr dicht und dehnen sich stark in die Breite aus. Er ist selbstbefruchtend, die Blüten stehen einzeln oder zu zweit, bilden also im Gegensatz zur Johannisbeere keine lange herabhängende Blütentraube. Blütezeit ist im Mai, geerntet werden die schwarzvioletten, recht großen Beeren im Juli.
Die Früchte erinnern im Geschmack tatsächlich an die Schwarze Johannisbeere, das Aroma ist jedoch süßer und lieblicher. Vollreife Schwarze Johannisbeeren entwickeln ein eigenwilliges, fast leicht bitteres Aroma, das auf kleinste Öldrüsen in der Schale zurückzuführen ist, welche der Jostabeere fehlen.
Der Jostabeerenstrauch im Garten
Die Jostabeere ist ein unkomplizierter, widerstandsfähiger, schnell wachsender Strauch, der nicht viel Arbeit macht. Bevorzugte Pflanzzeit ist im Oktober, der Standort sollte viel Sonne bieten. Der Boden muss locker, durchlässig und humusreich
sein – der Strauch wurzelt sehr tief. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen und so tief sein, dass vom Ballen nach dem Einpflanzen noch etwa 1 cm aus der Erde ragt. So entstehen nicht zu viele Nebentriebe.
Jostabeeren in der Küche
Dank ihrem hohen Pektingehalt eignen sich Jostabeeren hervorragend für Marmeladen und Gelees, die auch sehr aromatisch schmecken. Sie lassen sich sehr gut entsaften, selbst angesetzter Jostalikör schmeckt wie Cassis und ergibt – mit Sekt aufgegossen – einen herrlichen Kir Royal.
Jostabeerenmus (mit dem Stabmixer fein pürieren oder durch die Flotte Lotte treiben, falls gewünscht, durch ein Sieb streichen) harmoniert besonders gut mit Vanilleeis oder cremigem Naturjoghurt und ergibt, mit geschmolzener Kuvertüre gemischt, eine traumhafte Dessertsauce. Man kann die Beeren dörren und natürlich problemlos einfrieren, und auch zum Belegen von Obstkuchen sind sie gut geeignet.
Die Beeren werden nicht alle zum selben Zeitpunkt reif. Sollte man also eine größere Menge benötigen, z. B. für Saft oder Mark, so kann man die erste Ernte einfrieren und die folgenden immer hinzufügen, bis man genug beisammen hat.
Auch als Heckenbildner ist der Strauch gut geeignet, die Abstände zum Nachbarstrauch sollten jedoch aufgrund der ausladenden Äste recht großzügig sein (etwa 2,5 m). Gerne mag der Strauch im Sommer eine Mulchschicht aus frisch gemähtem Gras, im Frühjahr kann man mit Hornspänen düngen. Die Fruchttriebe der Jostabeere bilden sich am mehrjährigen Holz, deshalb ist es nichtratsam, den Strauch zurückzuschneiden. Man kann ihn allerdings alle paar Jahre etwas auslichten und sehr alte Äste dicht am Boden abschneiden (immer nach der Ernte!).
Jostabeeren und Gesundheit
Der Vitamin-C-Gehalt der Beeren ist nicht ganz so hoch wie bei der schwarzen Johannisbeere, aber mit ca. 100 mg pro 100 g Frucht auch sehr beachtlich. Saft aus rohen Jostabeeren stärkt das Immunsystem! Zudem sind auch sekundäre Pflanzenstoffe in den Beeren enthalten, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken.
Aus den frischen Blättern des Strauches kann ein Tee zubereitet werden, der durch die enthaltenen ätherischen Öle harnfördernd und schweißtreibend wirkt (das Gleiche gilt für Tee aus Brombeerblättern).
Die Rezepte:
Schokoladenkuchen mit Jostabeerenmus | |
Jostabeerenshake | |
Jostabeerengelee |
Text, Rezepte und Fotos: Karin Sidak, www.tatort-kueche.at
Enthalten in Kochen & Küche 4 / 2019