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a.sitzwohl / 27.06.2024

PFAS-Chemikalien in Obst und Gemüse

Zunehmend stärker belastete Ernte

Ein Viertel des konventionell angebauten österreichischen Obstes und Gemüses weist Rückstände von PFAS-Chemikalien auf, EU-weit hat sich die Belastung mit PFAS-Pestiziden in zehn Jahren fast verdreifacht. Global 2000 fordert daher ein Verbot von PFAS-Pestiziden. 

Marille
Marille

In Europa angebautes Obst und Gemüse ist zunehmend mit PFAS-Pestizidrückständen belastet. In zehn Jahren hat sich die Zahl von Gemüse- und Obstsorten, an denen Rückstände nachgewiesen werden konnten, im Schnitt fast verdreifacht. In manchen Mitgliedsstaaten sind die Wachstumsrate und die Belastung noch dramatischer: Österreich gehört leider zu den negativen Spitzenreitern. 

 

Zu diesem Ergebnis kam ein im heurigen Frühjahr vorgestellter Bericht von Global 2000 ("Giftige Ernte", Feber 2024), der die offiziellen Daten aus dem EU-Pestizidmonitoring von 2021 analysiert hat. PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe von äußerst langlebigen Chemikalien – sind sie einmal in der Umwelt, bleiben sie dort und reichern sich an, weshalb sie auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet werden. Global 2000 fordert deshalb ein Verbot der Verwendung dieser gesundheitsschädlichen PFAS-Chemikalien in Pestiziden. 

Die Ergebnisse auf Basis der EU-Pestizidmonitoring-Daten im Detail

Rückstände von 31 verschiedenen PFAS-Pestiziden wurden zwischen 2011 und 2021 auf Obst und Gemüse insgesamt nachgewiesen. Zu den am häufigsten auf europäischen Produkten nachgewiesenen Pestiziden zählen die Fungizide Fluopyram und Trifloxystrobin sowie das Insektizid Flonicamid. Ebenfalls unter den Top Ten sind Wirkstoffe wie Lambda Cyhalothrin, Triflumuron, Fluopicolide, Sulfoxaflor oder Tetraconazole. 

EU-weit ist der Anteil von beprobten Früchten, auf denen Rückstände nachgewiesen wurde, im Schnitt von 3,8 auf 14 % angestiegen. Beim Gemüse ist der Anteil von 2,1 auf 7,1 % angewachsen. Im Schnitt ergibt sich daraus etwa eine Verdreifachung des Anteils von Obst und Gemüse, an denen Rückstände nachgewiesen werden konnten

Vergleicht man die Länder, dann gehört Österreich zu den drei Ländern mit dem höchsten Anteil an belastetem Obst und Gemüse: Ein Viertel der Proben von im Land angebauten Lebensmitteln waren mit PFAS-Pestiziden belastet, nur die Niederlande und Belgien liegen mit je 27 % noch darüber. Außerdem wurden in Österreich in einer einzigen Probe vier verschiedene PFAS-Pestizide nachgewiesen – ebenfalls ein negativer Spitzenwert. Bei importiertem Obst und Gemüse kommen die meisten Rückstände auf Produkten aus Costa Rica (41 %), Indien (38 %) und Südafrika (28 %) vor. 

 

Betrachtet man die in Österreich am häufigsten belasteten Lebensmittel, ergibt sich folgendes Bild: 

  • Heimisches Obst: 70 % der Erdbeerproben enthielten Rückstände, manche Proben bis zu vier verschiedene PFAS-Pestizide. 38 % der Apfelproben enthielten Rückstände. 
  • Importiertes Obst: Die am häufigsten belasteten Früchte waren ebenfalls Erdbeeren (62 % der Proben), außerdem Tafeltrauben (60 %) und Pfirsiche (48 %). 
  • Heimisches Gemüse: In ausreichender Menge wurden nur Gurken und Kartoffeln beprobt. 39 % der Gurkenproben und 4 % der Kartoffelproben enthielten Rückstände. 
  • Importiertes Gemüse: Am häufigsten waren Paprika (60 % der Proben), Melanzani (46 %) und Gurken (41 %) mit PFAS-Pestiziden belastet. 

 

Untersuchte Lebensmittel und Methodik 

Untersucht wurde die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau. Es wurde auf amtliche Überwachungsdaten aus den Mitgliedsstaaten aus den Jahren 2011 bis 2021 zurückgegriffen. Gegenstand der Analyse war die Belastung mit PFAS-Pestiziden. 47 verschiedene Wirkstoffe, die in Pestiziden enthalten sind, wurden in die Analyse mit einbezogen. 

Diese Klasse von Chemikalien ist praktisch nicht abbaubar, reichert sich daher sowohl in der Umwelt als auch im menschlichen Gewebe an und kann gesundheitliche Probleme wie Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Unfruchtbarkeit, Leberschäden und Krebs verursachen. 

 

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